Da in Deutschland nur wenige Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin bzw. Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie existieren, wurde die curriculäre Weiterbildung zum Krankenhaushygieniker geschaffen, um den Bedarf an Krankenhaushygienikern zu decken. Entsprechend der KRINKO-Empfehlung zum „Kapazitätsumfang für die Betreuung von Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen durch Krankenhaushygieniker/innen“ sind curriculär fortgebildete Krankenhaushygieniker dazu befähigt, wesentliche Teile der Aufgaben als Krankenhaushygieniker zu übernehmen. Krankenhäuser sollen darüber hinaus eine konsiliarische Beratung / fachliche Supervision des curricular fortgebildeten Krankenhaushygienikers durch einen Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin bzw. Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie für besondere Fragestellungen (z. B. technische Hygiene, spezielle Fragen der Wasser-, Luft-, Lebensmittel- und Bauhygiene, komplexe Bauvorhaben oder Ausbruchsmanagement mit komplexen Probenahme-, Interventions- oder Typisierungsanforderungen) vorhalten.

Nach den Medizinhygieneverordnungen der Bundesländer sind Neu- und Umbauvorhaben vor Beantragung der Baugenehmigung oder vor ihrer Durchführung hinsichtlich der hygienischen Anforderungen durch einen Krankenhaushygieniker zu bewerten. Hierbei werden unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt:

• personalhygienische Maßnahmen (Wegeführung, Bereichstrennung, etc.)
• räumliche Anforderungen (Anzahl/Ausführung Isolierzimmer, Arbeitsräume rein/unrein, Schleusen, Raumgrößen, etc.)
• technische Ausrüstung (z. B. raumlufttechnische Erfordernisse, Ausrüstung mit Reinigungs- und Desinfektionsgeräten)
• sanitäre Erfordernisse (hygienische Handwaschplätze, kontaminationsarme Duschen/Toiletten, usw.)
• hygienische Aspekte bei der Möblierung und bei der Versiegelung von Flächen in Abhängigkeit vom hygienischen Risiko der jeweils ausgeführten/geplanten Tätigkeit (leichte Reinig- und Desinfizierbarkeit, Oberflächenmaterialien, etc.)
• erforderliche Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Kontaminationen betriebener Bereiche (Luftansaugungen in der Nähe von Baufeldern, Staubschutzwände, Wegeführung bei der Andienung und bei der Entsorgung, Schleusen etc.)

Nach den Medizinhygieneverordnungen der Bundesländer haben Leiter von medizinischen Einrichtungen zu gewährleisten, dass die dem jeweiligen Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechenden personell-fachlichen, betrieblich-organisatorischen sowie baulich-funktionellen Voraussetzungen für die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Hygiene und Infektionsprävention geschaffen und die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um nosokomiale Infektionen zu verhüten und die Weiterverbreitung von Krankheitserregern, insbesondere solcher mit Resistenzen, zu vermeiden.

Nach den einschlägigen Empfehlungen der KRINKO sind regelmäßige Hygieneschulungen, z.B. zu Hände- und Basishygiene oder zum hygienischen Umgang bei Punktionen, Injektionen und in der Infusionstherapie durchzuführen.

Nach dem Infektionsschutzgesetz haben Leiter medizinischer Einrichtungen sicherzustellen, dass innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Hygieneplänen festgelegt sind.

Zu bestimmten Tätigkeiten, an die hohe hygienische Anforderungen gestellt werden (z. B. Umgang mit Parenteralia), sollen regelmäßig Prozess-beobachtungen durchgeführt, ausgewertet und kommuniziert werden.

Zu den Aufgaben eines Krankenhaushygienikers zählt die Supervision aller von anderen Mitgliedern des Hygieneteams erstellten Arbeitsanweisungen (wie Aufbereitungs-, Reinigungs- und Desinfektionspläne).

Bei der Beschaffung von medizinischen Geräten/ Materialien oder Medizinprodukten sind in der Regel hygienische Aspekte (z. B. Aufbereitbarkeit, Wechselfrequenzen, etc.) mit zu beachten.

Beispiele für mikrobiologische Befunde sind Trinkwasser- oder Dialysewasserproben, Kontrollen von Reinigungs- und Desinfektionsprozessen, Luftproben, Oberflächenkulturen, etc.